- Interview mit Universe-DC Thomas Kösling -
Thomas Kösling, langjähriger Defense-Coordinator von Frankfurt Universe, bleibt auch 2019 den „Men In Purple“ treu. In unserem Interview gibt er einen Ausblick auf die kommende Saison und den aktuellen Stand der Dinge im Bereich des Recruitings, für das er auch in diesem Jahr verantwortlich zeichnet.
Hallo Coach, wie laufen die Saisonvorbereitungen?
Die Vorbereitungen laufen den Umständen entsprechend gut. Natürlich ist die augenblickliche Situation mit dem noch laufenden Insolvenzverfahren der Betriebsgesellschaft eine Herausforderung. Wir sind aber guter Dinge, dass dieses sehr bald zum Abschluss gebracht werden kann.
Des Weiteren befinden wir uns im Moment, wie alle anderen Vereine, noch im Lizenzierungsverfahren für die kommende Saison. Dass wir da aufgrund der Insolvenz der Betriebsgesellschaft besonders geprüft werden, ist klar und auch verständlich.
Ich weiß aber, dass die Verantwortlichen intensiv an allen notwendigen Voraussetzungen arbeiten. Deshalb bin ich sehr optimistisch, dass wir auch 2019 ein schönes Footballjahr in Frankfurt erleben werden.
Ganz klar ist, dass die Ereignisse des letzten Jahres auch Folgen für die Planung der Saison 2019 haben. Es wird in jedem Bereich Einsparungen geben, was auch völlig richtig und notwendig ist.
Das Wichtigste ist, eine Saison ohne große Nebengeräusche zu spielen und Ruhe in unseren Verein zu bekommen. Die Voraussetzungen dafür wurden meiner Meinung nach geschaffen.
Für die sportliche Planung der Saison 2019 selbst gab es schon mehrere Meetings der Coaches und selbstverständlich haben wir schon sehr viele Gespräche mit unseren Spielern geführt.
Einige Spieler werden in der kommenden Saison nicht mehr für Universe antreten und haben sich zum Teil anderen Vereinen angeschlossen. Wie gehst Du mit den schon bekannten Abgängen um?
Wir wussten über die meisten Abgänge frühzeitig Bescheid und von daher sind wir nicht überrascht oder unvorbereitet.
Natürlich ist es immer schade wenn Spieler, mit denen man in den letzten Jahren so eng zusammengearbeitet hat, den Verein verlassen. Aber das wird es jedes Jahr geben und das ist absolut nicht ungewöhnlich. Die Gründe dafür sind unterschiedlich, z. B. Job, Familie oder auch gesundheitliche Aspekte.
Man muss verstehen, dass Football ein sehr zeitintensiver Sport ist, den man nicht einfach nebenbei ausüben kann. Gerade nicht auf dem Niveau, auf dem wir uns in den letzten Jahren bewegt haben. Wir trainieren dreimal die Woche, während der Playoffs oder vor Top-Spielen sogar vier- bis fünfmal.
Der Großteil der Spieler hat daneben ganz normale Jobs und selbstverständlich auch noch ein Privatleben. Da ist es manchmal sehr schwer, alles irgendwie unter einen Hut zu bringen.
Auf der anderen Seite macht eine gewisse Fluktuation die Aufgabe der Kaderplanung spannend und stellt jedes Jahr eine gewisse Herausforderung dar.
Kannst Du schon einen kleinen Einblick in den Kader für die kommende Saison geben?
Ich kann die Fans schon mal beruhigen. Auch wenn wir uns im Moment mit öffentlichen Bekundungen zurückhalten bedeutet das nicht, dass die Mannschaft auseinanderfällt. Ganz im Gegenteil. Wir haben uns hier in den letzten Jahren sportlich etwas wirklich Gutes erarbeitet. Die Spieler schätzen die Fans, das Stadion und auch die Art und Weise, wie wir mit ihnen arbeiten. Wir haben gemeinsam viel erreicht und ich weiß, dass jeder Spieler, der hier gespielt hat oder noch spielt, Frankfurt als eine besondere Zeit beschreibt.
Viele Spieler haben deshalb weiterhin Lust für Universe zu spielen und die Fans können sich auf viele bekannte Gesichter freuen.
Wir planen übrigens auch auf alle Fälle wieder ein Fan-Meeting, bei dem wir die Mannschaft 2019 den Fans genauer vorstellen. Das hat letztes Jahr großen Spaß gemacht und darauf können sich die Fans schon freuen.
Wie läuft die Saisonvorbereitung ab?
Im Januar hat unser positionsbezogenes Hallentraining begonnen. Dann werden wir im Februar und Anfang März drei bis vier Mini-Camps absolvieren und am 19. März geht es dann mit dem offiziellen Training los. Mitte April folgt ein Trainingslager in Frankfurt und Anfang Mai ist dann das erste Heimspiel gegen München terminiert.
Mit welchem Trainer-Team wird Frankfurt Universe im nächsten Jahr an den Start gehen?
Mit Florian Bambuch und Marc Spear sind ja schon zwei Abgänge bekannt. Beide werden wir vermissen, aber die Chance Offense-Coordinator in Bad Homburg zu werden oder Assistant-HC in Marburg, sind gute Gelegenheiten den nächsten Schritt in der Entwicklung zu machen. Es zeigt auf der anderen Seite ja auch, dass unsere Arbeit hier in Frankfurt gewürdigt wird. Ich wünsche Flo und Marc nur das Beste. Ansonsten sind keine größeren Veränderungen geplant, wir werden aber in naher Zukunft noch ein paar Zugänge für den Coaching-Staff präsentieren können und sind somit auch in diesem Bereich wieder sehr gut für die Saison aufgestellt.
Abschließend eine Frage zur Gesamtsituation der GFL: Wie siehst Du die momentane Entwicklung der Liga, gerade die Nord-Teams rüsten ja mächtig auf?!
Man könnte fast den Eindruck bekommen, dem Norden hat die German Bowl-Version mit zwei Süd-Teams nicht so gepasst (lacht). Aber Spaß beiseite:
Ich verfolge diese Entwicklung sehr interessiert und finde sie auch gut. Vor allem, weil nicht nur die etablierten Powerhäuser wie Braunschweig, Dresden oder Berlin aufrüsten, sondern mit Potsdam und Hildesheim vorneweg, aber auch mit Köln, ein paar weitere Teams mit guten Verpflichtungen aufhorchen lassen. Gerade Potsdam macht einen sehr guten Eindruck. Sie haben eine sehr gute Struktur in ihrem Kader und können bestimmt für etwas Furore sorgen.
Das Leistungsniveau innerhalb der GFL wird sich definitiv weiter angleichen und für viele interessante und knappe Spiele sorgen, was der Entwicklung des Sports in Deutschland und der Liga an sich gut tun wird.
Ich freue mich jedenfalls auf die neue Saison und bin auch gespannt, wie der Süden reagiert und wie sich die Teams sich in den nächsten Wochen noch entwickeln.
Vielen Dank für das Interview, Coach!